Albert Camus

 

Albert Camus (07.11.1913 – 04.01.1960 – Philosoph u. einer der bekanntesten französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – Nobelpreis für Literatur 1957)

 

Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.      A.Camus

 

In dem nachfolgenden Protokoll-Auszug sind Teile eines Gesprächs mit Albert Camus wiedergegeben, der sich während dieser Claudius-Sitzung aufgrund des Themas “Sinn des Lebens“, das in unserer Diskussions-Runde am Nachmittag behandelt wurde, mit Hilfe von Claudius gemeldet hat.


 

Protokoll-Auszug – Claudius-Sitzung vom 28.11.09

 

Diesseitige Teilnehmer: 9 Personen

Jenseitiger Besucher: Albert Camus (AC)

 

W: Einführung – Thema des Tages: “Sinn des Lebens“

 

Cl: ∞ Ave, meine lieben Freunde

W/E: Ave, Claudius

Cl: Wir haben Eure Gespräche mit verfolgt und Euch schon erwartet. Es ist ein sehr diffiziles Thema, und ich freue mich, dass es darüber einen Austausch gegeben hat. Auch wir haben hier diskutiert, denn das Thema betrifft uns ebenso.

Sollte ich vorweg etwas dazu sagen, oder möchtet Ihr gleich Fragen dazu stellen?

W: Vielleicht sollten wir erst mal mit ein paar Fragen anfangen, aber wenn es der richtige Zeitpunkt ist, kannst Du übernehmen.

PL: glaubt daran, dass man, wenn man im Irdischen ein positives Leben führt, nach dem Übergang im Jenseits Gnade erlangt.

Cl: Ich möchte vorweg sagen, dass Du zwar Recht in sofern hast, dass, wenn Du ein Leben geführt hast, auf das Du - ohne Dir all´ zu viele Vorwürfe zu machen - zurückschauen kannst, dass Du auf der nächsten Ebene kein aus Deiner Sicht “niederes“ Dasein führen wirst, so wie manch anderer.

Doch hat dies nicht unbedingt etwas mit Sinn und Ziel des Lebens zu tun. Du kannst einen Teil dieses Sinns selbst beeinflussen, und zwar den biologischen Teil, indem Du eben Leben in Form Deiner Nachkommen entstehen lässt oder nicht. Dies ist Deine freie Entscheidung.

Was allerdings den Gesamtbegriff Sinn des Lebens betrifft, schließt dies nicht nur dieses Leben, sondern Dein gesamtes Sein mit ein. Und das übergeordnete Ziel ist – Du kannst es wenden wie Du willst – vorgegeben. Und zwar steht der Sinn dahinter, wie so oft erwähnt, zur Einheit zu kommen. Dem kannst Du Dich nicht entziehen.

Wie Du dies erreichst, auf welchem Weg, ist eigentlich vordergründig nicht so ausschlaggebend. Es wird - sagen wir - jeder Mensch auf verschiedene Art und Weise dorthin gelangen.

Ihr habt natürlich Recht, es ist sinnvoll, ein einigermaßen ausgewogenes Leben zu führen, soweit es Euch möglich ist. Es ist jedoch so, daß nicht jedem Menschen diese Möglichkeit gegeben ist. Es gibt beispielsweise Veranlagungen und Lebensumstände, die es ihm nicht möglich machen.

Es muß jedem Menschen - egal unter welchen Umständen sein Leben verläuft - zugestanden werden, dass sein Leben einen Sinn hat. Sinn und Ziel sind  - Du sprichst von Gott, wir von der Allmacht  - die Vereinigung des geistigen Potentials insgesamt.

Was den Übergang betrifft in die nächste Ebene, so steht natürlich von Dir aus gesehen der Sinn dahinter, Dich bewußtseinsmäßig weiter zu entwickeln. Dies ist Dir natürlich leichter möglich, wenn Du durch dieses Leben mit einer geöffneten Geisteshaltung gehst.

Beantwortet dies zunächst Deine Frage?

PL: Ja.

W:  Kannst Du ergänzend etwas zu der jenseitigen Beurteilung unserer Lebensführung sagen?

Cl: Ja. Es steht hinter jedem einzelnen Leben ein diesem Leben angepaßter Sinn - bzw. der Mensch sieht  hinter jedem Leben einen individuellen Sinn. Und hier können wir nicht beurteilen, dass der eine den richten Sinn seines Lebens erkannt hat und der andere nicht. So daß wir keine Wertung einbringen können.

Es ist nicht so, dass der “bessere“ Mensch ein sinnvolleres Leben führt – besser in Anführungsstrichen aus Eurer Sicht. Wir sehen das alles losgelöst von gut und schlecht.

W: Und die Beurteilung selbst?

Cl: Der Einzelne beurteilt selbstverständlich sein Leben selbst. Du kommst in die astrale Ebene und bist möglicherweise offen dafür, diese Eigenbeurteilung vorzunehmen. Wenn Du nicht dafür offen bist, vertagst Du es, wenn Du so willst, was natürlich bedeutet, dass Du zunächst einmal in einer Situation verharrst, bewußtseinsmäßig festgefroren zu sein.

PL: Ich kann im Grunde auf dieser Welt ein von uns aus gesehen sogar schlechtes Leben führen, und dieses Leben hat aber von Eurem Standpunkt aus gesehen sogar einen Sinn für die Weiterentwicklung, also auch ein aus unserer Sicht negatives Leben.

Cl: Richtig. Aus diesem negativen Leben lernst Du. Jede Existenz beinhaltet die eine Seite und die andere, weil Ihr nun mal in der Polarität lebt. Und es wäre nicht möglich aus Negativem zu lernen, ohne es zu praktizieren.

KS: Seht Ihr es aus Eurer Sicht auch so, dass die einzelnen Seelen in diese Welt gehen mit vorgegebenen Aufgaben oder mit einer einzelnen Aufgabe?

Cl: Wir sprechen nicht von Seele, sondern von Geist, aber das ist wahrscheinlich das, was Du meinst. Jedes Geistwesen inkarniert in diese Welt mit Aufgaben, die es sich selbst gestellt hat,  Aufgaben, die von Beginn seines Seins bereits existieren und versucht, diese in der jeweiligen Inkarnation zu bewältigen, was teilweise auch vollständig gelingt.

Es ist jedoch nichts festgelegt, es ist variabel. Du kannst auch auf einer anderen Schiene als vorgesehen Deinen Weg gehen, wenn Du so willst, oder auch etwas daneben. Dies spielt keine große Rolle, denn Ihr seid alle Menschen, und es kommen so viele Dinge im Leben auf Euch zu, die Euch möglicherweise Wege versperren oder die neue Stolpersteine entstehen lassen.

Aus unserer Sicht ist es so, dass, da alle Inkarnationen ineinander einfließen, Aufgaben oder Stolpersteine dann möglicherweise in einer parallelen Inkarnation übernommen und auch teilweise bewältigt werden.

Vorgegeben für die jeweilige Inkarnation von außen ist im Prinzip dem inkarnierenden Geist nichts.

W: Gibt es nicht trotzdem gewisse Prinzipien, die sinnvoll sind, sie zu befolgen?

Cl: Selbstverständlich. Du musst bedenken, Du inkarnierst in diese Welt und hast Dir nun nicht präzise das Umfeld ausgesucht, doch ist die entsprechende Konstellation für die Bewältigung der Aufgaben in diesem Leben gewissermaßen vorgeben, Aufgaben, die allerdings nicht im Detail geplant sind. Du hast von Beginn Deines Seins entschieden, die einzelnen Inkarnationen mit bestimmten Aufgabenstellungen zu bestücken. Und hier kommen Prinzipien schon mit ins Spiel.

Du hast Dir allerdings nicht präzise ausgesucht, beispielsweise zum Mörder zu werden, jedoch möglicherweise die Bewältigung einer entsprechend schwierigen Aufgabe, die Dich dann  in der Realität aus welchen Gründen auch immer zum Mördern werden lässt, aufgrund vielleicht  familiärer Gründen, aus Erziehungsgründen oder auch aus der Kultur heraus, in die Du inkarniert hast. Wenn Du beispielsweise in eine andere Kultur und Glaubensgemeinschaft geboren wirst, hast Du andere Prinzipien.

Aus unserer Sicht kommt es darauf an, aus welchen Motiven heraus Du eine solche Tat begehst. Auch wenn dies Deine Prinzipien verletzt, hat der Andersgläubige nach seinen Prinzipien vielleicht aus edlen Gründen heraus gehandelt.

PL: Wir sind ja in dieser Zeitdimension unendlich gefangen. Wie ist das auf Eurer Ebene?

Cl: Wir diskutieren seit dem Jahre 2000 das Thema Zeit. Ich kann nur kurz darauf eingehen. Du wirst in etwa 200 oder mehr Protokollen lesen können, was wir diesbezüglich erarbeitet haben, meist in kleiner Gruppe mit Ernst, Walter und uns hier.

Selbstverständlich können wir verstehen, dass Ihr eine Zeitlosigkeit nicht erfassen könnt, es sei denn in einem veränderten Bewusstseinszustand.

Wenn Du den Übergang in den Astralbereich geschafft hast, existiert für Dich im Prinzip aus der Erinnerung heraus als Illusion immer noch die Zeit. Es ist sehr schwierig dies zu erklären, denn auch ein jenseitiger Astralbewohner kann sich augenblicklich an einen anderen Ort als zuvor befinden, aber für ihn beinhaltet dies dann aus der Erinnerung ein Reisen.

Es ist natürlich keine Reise, es ist nur ein Aktivieren des Bewusstseins an einem anderen Ort, und zwar unmittelbar. Ihr würdet sagen im Bruchteil einer Sekunde, um Euch eine vage Vorstellung zu geben.

Dem Bewohner der Astralebene ist dies noch nicht bewusst, obwohl man versucht, es ihm zu vermitteln. Wenn er, sagen wir, in dieser Phase dann Erlebnisse hat, wird er es erzählen als sei er von A nach B gereist, obwohl dies alles in einer Art Bewusstseinsblitz vonstatten ging.

Es ist ähnlich einer außerkörperlichen Erfahrung. Der Geist reist, obwohl er eigentlich sein Bewusstsein an anderer Stelle mit allen Inhalten, was er erlebt hat, aktiviert.

Da wir hier in unserem Bereich geübter in dieser Sache sind, steigen wir bei Bedarf in die Zeit ein, indem wir uns beispielsweise mit Euch befassen, aber nur dann. Auch können wir uns, da wir Menschen gewesen sind, in Eure Situation hineinversetzen.

Ich möchte es kurz erklären. All´ der Text, den ich hier im Moment spreche, ist für mich in einem Augenblick übermittelt, und zwar alle Inhalte in einem - Ihr würdet sagen in einem Gedanken, wir sprechen von Impulsen -, in einem Impuls. Und wie dies nun bei Euch in Form einer Sequenz ankommt, ist zu erklären die große Schwierigkeit.

Man könnte vielleicht sagen, es herrscht zwischen beiden Welten eine Art Automatismus in der Form, dass die Botschaft quasi in Eure Welt hinein projiziert und automatisch Eurem “Zeitempfinden“ angepaßt wird, wie auch immer.

Wenn wir hier untereinander einen Gedankenaustausch haben, ist diese Kommunikation nicht an Sprache gebunden. Ein Impuls beinhaltet das, sagen wir, was bei Euch beispielsweise einige Seiten geschriebene Sprache betrifft oder auch ein ganzes Buch. Dies ist unter uns mit einem einzigen Impuls vermittelbar.

PL: Ja.

Cl: Nun kannst Du Dir vorstellen, dass Du dies einfach aus Deiner menschlichen Sicht nicht nachvollziehen kannst, und wir wollen Euch auch nicht unbedingt verwirren. Es ist tatsächlich jedoch so, dass auch im Prinzip bei Euch - Euch unbewusste - eine Art von Zeitlosigkeit herrscht, dass nämlich beispielsweise das 16. Jahrhundert gleichzeitig mit diesem Jahrhundert existent ist und sich beide Epochen durchdringen, auch wir existieren im Moment nirgendwo anders als hier an diesem Ort.

Es ist für Euch nicht zu begreifen, es sei denn Du hast eine Bewußtseinserweiterung, die Dein Bewußtsein dorthin führt, wo es bewusst keine Zeit empfindet.

A:  In unserer jetzigen Zeit auf dieser Bewusstseinsebene ist die Struktur veränderlich. Es gibt sehr viele alte und pflegebedürftige Menschen und sehr wenige Menschen, die diese Aufgabe erfüllen. Diese Veränderung setzt sich immer weiter fort. Meine konkrete Frage ist, welche Aufgabe haben wir in dieser Zeit als Teil des Ganzen, gibt es da eine spezielle Aufgabe?

Cl: Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, weil es eine sehr individuelle Angelegenheit ist.

Es wird nicht so sein, dass dieses Problem kleiner wird, es wird wahrscheinlich größer werden, eben auch dadurch, dass die Menschen viel älter werden und die Kapazität an Betreuungskräften auch teils aus finanziellen Gründen eingeschränkt werden wird.

Ein gleichgroß schwieriges Thema ist, dass ein Mensch nicht unbedingt künstlich am Leben erhalten werden muß. Aus unserer Sicht sind es etwa 40% der älteren pflegebedürftigen Menschen, auf die dies zutrifft, und zwar, was das physische Leben betrifft. Geistig sind diese Menschen bereits teilweise nicht mehr in Eurer Welt, sie pendeln.

Du kannst heutzutage, falls keine organischen Defekte vorliegen, den Menschen ziemlich lange künstlich am Leben erhalten. Und dies wird die Gesellschaft nicht bewältigen können, weil - und das möchte ich ganz klar aussprechen - die Zuneigung zu alten Menschen in dem o.g. Zustand im Laufe des älter Werdens nicht steigend ist, sondern sie fällt insgesamt gesehen ab.

Wenn Du, sagen wir, Kinder hast, um die Du Dich kümmern musst, weil sie noch Deiner Pflege bedürfen, dann tust Du dies aus Liebe heraus, jedoch die wenigsten alten Menschen werden mit liebevoller Hingabe gepflegt, sondern es wird mehr oder weniger als  Notwendigkeit heraus zu helfen gesehen, jedoch ohne den Faktor Liebe. Und ohne den Faktor Liebe ist - sagen wir - eine große Aufgabe wie diese, wenn ich in die Zukunft schaue, nicht zu bewältigen.

Ist es das, was Deine Frage beinhaltet hat?

A: Ja.

Cl: Wir sehen es von hier aus in die Zukunft hinein nicht sehr rosig. Das Thema betrifft Euch selbstverständlich ebenso. Ich glaube jedoch, dass Menschen, die sich mit dem Thema Tod beschäftigen, es hier etwas leichter haben, im gegebenen Moment loszulassen.

W: Das ist aber dann das Loslassen desjenigen, der kurz vor dem Übergang steht?

Cl: So ist es, so dass Ihr vielleicht doch in diese Richtung geschulter seid, im entsprechenden Moment loszulassen, und zwar, da der Faktor Angst bei Euch zwar vorhanden ist, allerdings nicht so stark wie bei Menschen, die sich mit dem Thema Tod schwer tun und sich nicht damit befassen.

W: Ich kann nachempfinden, was Du sagst. Aus der Sicht des Angehörigen, der eigentlich bereit ist, seinen Angehörigen in o.g. Zustand loszulassen, wie weit darf denn dieses Loslassen gehen, ich denke jetzt bewusst an aktive oder passive Sterbehilfe?

Cl: Das ist ein sehr diffiziles Thema. Auch die vom Patienten gewünschte Sterbehilfe, was einem Selbstmord gleichkommt, geht in diese Richtung. Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, weil sie es als unerträglich empfinden, haben natürlich das Recht, dies zu tun.

Aus unserer Sicht heraus ist dies weder “gut“ noch “schlecht“, es ist jedes Einzelnen eigene Entscheidung.

Aktiv hier einzugreifen von außen sollte möglichst unterlassen werden, da es für beide Seiten belastend ist. Zwar möglicherweise für Denjenigen, der Sterben möchte, weniger, jedoch für den Helfer, der aktive Sterbehilfe leistet, ist es immer doch eine große Belastung, auch dann, wenn er dem anderen hilft, um ihn von seinen Leiden zu erlösen.

Das Problem besteht darin, dass der Patient, der sterben möchte, oft auf Hilfe angewiesen ist, und hier ist dann natürlich zu entscheiden, ob man bereit ist, diese psychische Last – die “Schuld“, bei einem Selbstmord geholfen zu haben, auf sich zu nehmen.

Ansonsten sollte man dem Leben seinen Lauf lassen, d.h. beispielsweise den todgeweihten Menschen nicht zu einer Nahrungsaufnahme zwingen, sondern, wie es in alten, vergangenen Zeit war, wo nicht die Möglichkeit bestand, sich 24 Stunden um einen alten Menschen zu kümmern, um sein Lebensende so weit wie möglich hinauszuschieben, sollte man der Natur, dem Natürlichen den Vortritt lassen.

Wie weit man als Angehöriger gehen kann, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Bei einer Pflege Zuhause ist dies möglich; ein Pflegeheim ist jedoch eine Institution, wo ungeachtet der jeweiligen Bedürfnisse genau nach Vorschrift gehandelt wird. Wir sehen das nicht in jedem Fall als menschenwürdig.

HE: Claudius, Du hast vorhin davon gesprochen, dass es z.B. bei Menschen mit einem anderen Glauben anders zu sehen ist, wenn sie töten, weil die Motivation eine andere ist. Da kommt mir der Gedanke, wie ist denn das zu sehen hingegen in der Vergangenheit bei Diktatoren, die ja auch  eine bestimmte Motivation hatten, und  hier denke ich an all´ die Opfer, an das Leid, also ich komme damit nicht ganz klar.

Cl: Das ist verständlich, im Prinzip geht es Jedem so. Nur, wir dürfen diese Dinge von hier aus nicht bewerten. Auch kämen wir ansonsten bei all´ den “Gräueltaten“, die im Irdischen passieren, nicht mehr aus dem Bewerten heraus.

Was teilweise im Irdischen passiert ist entsetzlich. Manches war und ist heute noch abzuwenden. Es ist meist nicht der Diktator alleine, dem “Schuld“ zuzuweisen ist, sondern besonders auch den Menschen, dies es zugelassen haben und heute noch zulassen.

Wenn man einem offensichtlich “Wahnsinnigen“ huldigt und ihn gewähren läßt, ist man dann nicht mehr “schuldig“, zumal, wenn man mit einem gesunden Menschenverstand ihm geistig, auch vom Intellekt her, weit überlegen ist?

Es sind so viele Mächte hier im Spiel, und Ihr kennt die einzelnen Zusammenhänge und Absprachen nicht.  Auch gab es in Vergangenheit wie heutzutage Spionage. Man hat bewusst  zugelassen und man lässt heute noch zu, was im Allgemeinen passiert, um nachher mit dem Finger zu deuten.

Glaubst Du, dass die Menschen verschiedener Nationen so unterschiedlich in ihrer Natur und ihren Belangen sind? Geht man in die Geschichte, so sollte jeder, wenn er mit dem Finger auf eine andere Nation deutet, zunächst einmal – wie Ihr so schön sagt – vor der eigenen Haustüre kehren. Danach kann er urteilen.

Schreckliche Greueltaten, so wie sie unter verschiedenen Diktatoren in der Vergangenheit passierten, passieren in abgewandelter Form ständig in Eurer Welt, und sie werden bewusst zugelassen. Nun steht die Frage im Raum: Wer ist hier “schuldig, und wer ist hier an den Pranger zu stellen?“ Wenn überhaupt, dann jeder Einzelne, der damit konfrontiert wird. Heute vielleicht noch mehr, weil die heutige Berichterstattung - die teilweise gefälscht ist, jedoch ein Teil ist immer wahr daran -  fast jeden erreicht, jedem zugänglich ist, der an den Geschehnissen in dieser Welt interessiert ist.

Es sterben ständig durch Gewalteinwirkung, besonders dort, wo man der Waffenübermacht anderer Staaten unterlegen ist, Menschen auf dieser Welt, und es wird allgemein hingenommen.

Ich verstehe Dein Mitgefühl für die damaligen Opfer, nur die heutigen enorm vielen Opfer weltweit sind als Menschen - egal welcher Herkunft - nicht weniger zu beklagen und verdienen ebenso dieses Mitgefühl.

Es wird immer in abgewandelter Form diesen Menschentyp geben.

Insgesamt hat sich nicht viel geändert, die Motive sind geblieben: Macht! Nur die Waffen zum Töten haben sich geändert.

Ich möchte das Ganze einfach nur ein wenig relativieren.

HE: Ja, danke. Könnte man denn daraus folgern, dass es ganz wichtig ist, und dass es der Sinn des Lebens sein könnte, dass ich mir dessen bewusst werde, was da läuft, dass ich mich etwas mehr für die Wahrheit einsetze?

Cl: Ja. Der Sinn des Lebens ist nicht ganz so einfach greifbar, jedoch liegen Sinn und Ziel im Bewusstwerden. Du kannst in Deinem Leben hier einen Sinn sehen, Dich selbst zu sein, so, wie Du bist, ohne anderen Menschen etwas vorzuspielen, was tief in Deinem Inneren nicht vorhanden ist. Es gelingt nicht immer, besonders im beruflichen Abhängigkeitsverhältnis nicht.

Wenn Du jedoch die Freiheit hast, im privaten Umfeld Dein wahres Sein zu präsentieren, und wenn Du ergänzend die Erkenntnis von Gerechtigkeit bewusst in Dein Leben einbringst - soweit es Dir möglich ist -  gibst Du Deinem Leben einen Sinn.

Global gesehen, unabhängig von den Einzelleben, sind Sinn und Ziel am Ende, zur Einheit zu gelangen.

HE: Das heißt, wir alle müssen mit dem vielen Auf und Ab im Leben versuchen, zurecht zu kommen, und wir haben ja auch einige Hilfsmittel oder eine Richtlinie: Was Du nicht willst, was man Dir tut, füge keinem Anderen zu.

Cl: So ist es.

HE: Daß man, dies ganz stark vor Augen, versucht, dies umzusetzen.

Cl: Dieses eine Gebot umfasst alle anderen. Du solltest allerdings bedenken, der Menschen ist  nur begrenzt dazu in der Lage. Für ihn hat dieses Gebot meist nur Gültigkeit im eigenen Umkreis, wo er dafür eine Rückmeldung erhält. Es sollte möglichst hin und wieder auch bewusst dort praktiziert werden, von wo man keine Rückmeldung zu erwarten hat.

HE: Danke.

Cl: Meine Freunde, ich möchte diesen Abend nicht alleine bestreiten. Ich vertrete auch nur die Meinung hier in unserer Runde. Vielleicht möchtet Ihr noch eine möglicherweise andere oder kontroverse Meinung hören.

Ernst sprach von der “Modernen Philosophie“, der derzeitigen, die natürlich bereits im letzten Jahrhundert ihren Anfang nahm. Hier ist ein Philosoph, der wie manch anderer seiner Zeit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine bestimmte Meinung vertrat. Da er der Struktur von Karin entspricht, ist es möglich, ihn mit Euch sprechen zu lassen. Es handelt sich um Albert Camus, der nun mit Euch spricht.

W/HE: Vielen Dank, danke.

 

 AC: Liebe Freunde, ich habe ein wenig die deutsche Sprache studiert und werde mich bemühen.

Ich bin nicht sicher, ob ein jeder im Raum mit meinem Namen etwas anfangen kann, und zwar habe ich mich zu Lebzeiten sehr stark engagiert in den Kreisen des sogenannten Existenzialismus. Zu unserer Zeit war dies quasi eine Auszeichnung, besonders in intellektuellen Kreisen, wenn man sich, sagen wir, dem Materiellen etwas verschlossen und in Richtung der kommunistischen Idee geliebäugelt hat.

Die kommunistische Idee ist eine sehr gute, sie ist leider jedoch nicht zu verwirklichen.

Heutzutage gibt es Menschen, die sich möglicherweise als Existenzialisten fühlen, jedoch keinen philosophischen oder aktiven Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten.

Einige bekannte Kollegen von mir haben mehr oder weniger meine Meinung geteilt, dass ein Sinn des Lebens nicht zu erkennen und sogar im Tod keinen Sinn zu sehen ist.

Inzwischen lebe ich hier seit über 40 Jahren, fünfzig fast, und habe mich auch weiterhin damit beschäftigt, was wohl hinter einem Sinn des Lebens steht. Zunächst habe ich hier in der jenseitigen Welt meine These weiter verfolgt und musste lernen, dass dies nicht ganz so ist. Ich habe festgestellt, dass das Leben und ganz besonders der Tod schon einen Sinn haben.

Der Tod eigentlich noch mehr als das Leben selbst, denn, wenn Du erkennst, dass Du frei  hier in dieser jenseitigen Welt darüber entscheiden kannst, welche Richtung Du einschlagen möchtest, hast Du alle Möglichkeiten.

Zu Lebzeiten bist Du festgefahren in Deinen Zwängen, aus denen Du kaum mehr herauskommst. Auch wirst Du mit der Zeit starr und kannst selbst einer Freundschaft zuliebe nicht ein wenig von Deiner Meinung abweichen.

Alles ist hier wesentlich flexibler. Ich kann  mich mit Geistwesen austauschen, die bereits lange vor mir über einen Sinn des Lebens philosophiert haben.

Ich habe erkannt, dass es sinnvoll ist, sich schon vor dem Tod mit diesem Thema zu befassen. Dies hat mich beflügelt, heute Abend hier zu sprechen.

Wenn ich eine Frage beantworten kann, bitte.

W: Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Es freut uns sehr. Gibt es auch Drüben ein Lernen, dass eine Änderung der Philosophie stattfindet, oder gibt es nur eine einzige Philosophie, die schon immer war und immer sein wird?

AC: Zunächst ist es so, dass man ganz einfach derjenige ist, den man zu irdischen Zeiten geistig verkörpert hat, um dann hier an allen Ecken und Kanten anzustoßen, weil eben nun mal diese irdischen Gesichtpunkte oder Sichtweisen nicht mehr relevant sind.

Es ist so, dass es hier Philosophen gibt, die nach ihren alten Thesen leben, auch Zuhörer, sogar Schüler haben, und aus ihrer Sicht heraus bis in endlose Zeiten in diesem Status ihrer philosophischen Vorstellung verharren werden.

Ich habe versucht, mich hier anzupassen an die Gesetzmäßigkeiten der jenseitigen Welt und konnte feststellen, dass in allem, was existiert, ein Sinn zu finden ist, selbst in der Existenz eines Regenwurmes, weil dieser zum Gesamtbild allen Seins beiträgt. Im Endeffekt wird möglicherweise der Regenwurm ein zufriedeneres Dasein führen können als der am meisten gebildete Mensch, weil er den Sinn nicht infrage stellt.

Zu Lebzeiten war mir dies nicht bewusst. Ich habe in vielen Aspekten keinen Sinn gesehen. Mir war dadurch viel verschlossen.

Man hat mir zeitweilig gehuldigt, man hat meine Thesen vertreten, und heute bin ich sicher, dass es nur aus teils selbstdarstellerischen Motiven und Gründen war, die nicht unbedingt ehrlich gemeint waren.

Hier herrscht eine andere Philosophie über das Wesentliche des menschlichen Seins, über Ehrlichkeit und echter Verbundenheit. Hier, in dem Rahmen, in dem ich mich hier befinde, gibt es keine Huldigungen mehr, es gibt auch keine Nobelpreise, und das war auch etwas, was ich erst einmal lernen musste, denn ich war zu Lebzeiten diesbezüglich ein wenig verwöhnt, indem die Welt zugehört hat, was ich zu verkünden hatte.

Hier bin ich nur ein Geistwesen mit begrenzter Zuhörerschaft, wenn überhaupt; den Nobelpreisträger gibt es nicht mehr. Und auch hierin sehe ich einen Sinn.

Es ist ein Sinn darin zu sehen, beizutragen, um wieder in einer Gemeinschaft zusammenzufinden, wann und wo auch immer das sein mag.

W: Vielen Dank. Eine mehr persönliche Frage. Was war denn die größte Überraschung beim Übergang oder nach dem Übergang?

AC: Es war die Überraschung, dass eben eine “neue“ Philosophie mir geholfen hat, hier Fuß zu fassen, zumal ich mich nicht mit einem Leben nach dem Tod befasst hatte, keinen Sinn dahinter gesehen habe, was unsinnig ist, weil nun mal hinter allem, was ist, ein Sinn zu finden ist. In jeder Handlung sollte man einen Sinn sehen, egal ob sie nun als sinnvoll oder sinnlos zu bezeichnen ist.

Überraschend war, dass vieles so eingetroffen ist wie man mir in Gesprächen mit Freunden und Kollegen vor meinem Tod prophezeit hat, was ich total abgelehnt hatte.

Überraschend war, dass es sich zunächst hier um eine Art Illusionswelt handelt, eine Vorstellung, was für mich vorher absurd war, dass Geistwesen auf Dich zukommen, die Dir bekannt und vertraut sind, die Dich auffangen. Denn ohne dies bist Du verloren in der jenseitigen Welt.

Du bist verloren, wenn Du Dich nicht auffangen lässt, wenn Du blockierst, was sehr tragisch ist. Hier ist die Schwelle von der Akzeptanz bis hin zum Ablehnen ziemlich nahe beieinander.

RE: Gibt es aus Ihrer Sicht eine Möglichkeit, Menschen so zu informieren, dass sie einen etwas besseren Stand haben werden als Sie selber beim Übergang?

AC: Wenn ein Mensch mit einer Art Sendungsbewusstsein geprägt ist, so wie ich es war, ist es sehr schwierig. Sie meinen natürlich nicht unbedingt, einen festgefahrenen Philosophen überzeugen zu wollen. Selbst mit Fakten wäre dies sehr schwierig, …

Erheiterung

.. weil auch er in der heutigen Gesellschaft sein Gesicht bewahren möchte und weiterhin in der sogenannten modernen Philosophie die Sinnlosigkeit herrscht.

Es ist sehr schwierig, an Menschen heranzutreten, um sie davon zu überzeugen, dass es sinnvoll sein mag, über philosophische Zusammenhänge in Verbindung mit Spiritualität nachzudenken, weil sie verhaftet sind in dem Glauben, dann total ihr Leben ändern zu müssen. Außerdem werden sie im allgemeinen von der Angst beherrscht, und wenn Sie ihnen erklären, dass diese Angst völlig unsinnig ist, dann verstärken Sie damit dieses Angstgefühl.

Man sollte den Menschen mit geeigneten Worten versuchen, an das Thema heranzuführen und gleichzeitig seinen größten Feind, die Angst, die heute Nachmittag in der Runde auch ein Thema war, zu bändigen.

Der Mensch klammert an seiner Angst, er klammert an seinen Krankheiten. Er hat damit etwas, was seinem Leben Sinn gibt.

Hier sollten die richtigen Worte gefunden werden mit Hilfe einfacher Beispiele, Beispiele aus dem eigenen Leben, die überzeugen.

RE: Hätten Sie Lust und Zeit, ein Buch mit neuen Erkenntnissen zu schreiben?

AC: Das ist eine gute Idee. Es herrscht zwar hier Zeitlosigkeit, …

RE: Umso besser – in einem Impuls!

W: Druckfertig!

Erheiterung

AC: Ich werde die Idee aufgreifen.

RE: meint, dass das Buch in der Unendlichkeit bereits vorhanden ist.

AC: Das stimmt. Auch Sie sind bereits Teil der Unendlichkeit, es ist Ihnen, wie all´ den anderen Teilnehmern in dieser Runde, nur nicht bewusst.

Dies kommt dann zum Tragen, wenn der Übergang erfolgt ist. In dieser Runde mag diese Erkenntnis ein wenig schneller vonstatten gehen als es bei mir der Fall war, schneller eben aus Ihrer Sicht der Zeit, ein Thema, das ich nun nicht ausweiten möchte.

RE: Ich bitte darum, mein Anliegen nicht zu vergessen.

AC: Wir werden es hier diskutieren in unserer Philosophenrunde.

RE: Sehr gut, danke.

HE: Wie haben Sie beim Übergang die allumfassende Liebe, wovon immer gesprochen wird, erfahren?

AC: Wenn ich meinen Übergang Revue passieren lasse, dann war mein Übergang im Dunkeln. Es wird meist von einem weißen Licht berichtet. Ich kann mich nicht daran erinnern, und Liebe kann Ihnen nur entgegengebracht werden, wenn Sie bereit sind, diese zu empfangen, was bei mir zu dem Zeitpunkt des Übergangs noch nicht der Fall war.

Auch ich habe trotz allem die Hilfsmaßnahmen so wie andere gerade Verstorbene empfangen und konnte mich dann dem sogenannten Licht, das die Liebe umfasst, öffnen. Danach beginnt eine Art Automatismus. Die allumfassende Liebe, wie Sie es nennen, ist ein Gefühl, dass man erkennen muß, um es zulassen zu können.

Um nun Ihre Frage zu beantworten, ich konnte mich öffnen und konnte erkennen, was mir bisher verborgen geblieben ist.

Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn ein Philosoph seine Geisteshaltung gerade dann ändert, wenn er im Irdischen zu starr auf seiner Meinung beharrt hat. Ich könnte einige meiner Kollegen nennen, aber ich möchte hier nicht aus dem Nähkästchen, wie Sie salopp sagen, plaudern.

Erheiterung

Es gibt allerdings auch sehr viele Kirchenvertreter, egal in welcher Position, die von allem hier sehr überrascht sind, ...

RE: Das kann ich mir vorstellen.

AC: … wesentlich mehr überrascht und dann auch ihre Probleme hier haben. Es ist nicht so, dass es keine jenseitigen Probleme gibt. Auch hier gibt es das Problem, sich in gewisser Hinsicht doch auch einer Art Dogma zu unterwerfen. Man kann sich dem verschließen, aber es ist jedoch dann sehr schwer, in Harmonie zu existieren.

RE: Und indem Bereich der Astralebene, in der die Anpassung stattfindet, muß doch noch irgendein Zeitgefühl vorhanden sein?!

AC: Ja, das ist eben die Erinnerung, die wie ein Film abläuft. Es ist, das kann man nicht leugnen, nicht diese totale Zeitlosigkeit vorhanden. Es ist, wie wenn Sie sich in einem erweiterten Bewusstseinszustand im Irdischen befinden. Auch während des Schlafes sind Sie in einer anderen Bewußtseinsebene, und ein Traum enthält sehr viele Sequenzen, die jedoch tatsächlich innerhalb eines Moments geschehen. Länger dauert ein Traum nicht.

E: Ist es nicht vielleicht auch so, dass Sie sich wieder in Gruppen zusammenfinden und dass dann doch von dem einen, den man als fortgeschrittener bezeichnen könnte, den anderen eine Hilfestellung gegeben wird?

AC: So ist es. Es ist Ihnen bekannt, dass ein offenes Geistwesen, es gibt auch geistig verschlossene, sich zusammenfinden in Gruppen. Es ist ähnlich wie bei Ihnen, es bilden sich Interessengruppen. Nur ist es hier so, dass in diesen Gruppen dann tatsächlich Harmonie besteht, was man meist im Irdischen nicht sagen kann.

Man sitzt im Irdischen mit Menschen zusammen, ist zwar vordergründig freundlich miteinander, aber die Harmonie, die wir hier haben, fehlt dann doch.

Es ist uns hier leicht möglich, diese nichtharmonischen Aspekte herausfiltern bzw. gleiche Struktur sucht gleiche Struktur. Das kann man hier bis zur Hundertprozentigkeit erreichen.

RE: Wie sieht den bei Ihnen eine Diskussion aus – ist das immer friedlich untereinander?

AC: Es ist wie im Irdischen, es hat anfangs jeder seine eigene Meinung, die er durchzusetzen versucht. So beginnt dies hier auch, es ist ein Lernprozeß. Sowie man dann bereit ist fortzuschreiten und die nächste Bewusstseinstufe aktiviert, erkennt man, dass es keinen Sinn macht, weiterhin Streit und Aggressionen aufkommen zu lassen, sondern dass es wesentlich angenehmer ist, Diskussionen in Harmonie miteinander auszuhandeln.

Dies ist eben dann möglich, wenn die einzelnen Strukturen miteinander harmonieren. Wenn dies nicht der Fall ist, kann keine Gruppenharmonie entstehen.

Dies kristallisiert sich im Laufe der “Zeit“ heraus.

RE: Das ist klar.

AC: Und, wie gesagt, wir können hier schon differenzierter an unsere Gruppenarbeit herangehen.

RE: Aus meiner Sicht gesehen würde dies bedeuten, dass das Projekt mit dem angedachten Buch in ihrem Kreis diskutiert werden müsste, denn es gibt verschiedene Auffassungen.

AC: Es wäre so, dass jeder dazu einen Beitrag beisteuern würde.

RE: Okay, danke.

HE: Kann es sein, dass diese Sehnsucht nach Harmonie, die wir oft verspüren, wenn man z.B. ein bestimmtes Video anschauten oder eine bestimmtes Lied in einer Gruppe von Menschen hört eine Sehnsucht ist nach der Harmonie, die wir ja schon einmal erlebt haben im Jenseits.

AC: Der Mensch lebt großteils aus Erinnerungen heraus, sei es Erinnerungen aus sogenannten vergangenen Leben, aus Parallelleben. Hier kommen de-ja-vu-Erlebnisse zu Tragen, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Es muß nicht immer etwas Sichtbares eine Erinnerung aufkommen lassen, sondern es kann auch aus einer bestimmten Stimmung heraus wie beim Hören einer Melodie passieren. Nicht alleine das Lied, sondern in Verbindung mit der Konstellation des Moments, beides zusammen kann dieses Gefühl der Einheit auslösen.

HE: Ja.

AC: Wir bilden hier eine solche Einheit, obwohl verschiedene Aspekte in eine Diskussion einfließen. Einigkeit entstehe dadurch, dass jede Meinung von den anderen Teilnehmern respektiert wird. Im Endeffekt sind wir alle nicht so weit voneinander entfernt, weil eben die geistige Struktur diese Einigkeit bestimmt.

Und so ist es, daß nicht jeder meine Meinung vertritt. Wenn ich Sie weiterleiten würde an einen Kollegen von mir aus meiner Zeit, hätte er womöglich eine ganz andere Meinung, aber es wäre dies nicht unbedingt eine Struktur, von der ich mich angezogen fühlen würde.

E: Ist diese Harmonie dann - sagen wir mal in unserem menschlichen Sinne - auch verbunden mit einem Art Glücksgefühl?

AC: Ja, es ist, wie gesagt, ein Gefühl, das wir dann konstant beibehalten, das jedoch nicht überschwänglich ist. Alles Überschwängliche ist nicht gut, weil es meist leider nur momentan vorhanden und nicht bleibend ist. Man möchte das Glücksgefühl festhalten, kann dies nicht, und man kann es auch nicht nach Belieben zurückholen.

Aber dies ist nun mal im menschlichen Dasein der Fall. Hier ist dieses Glücksgefühl ausgewogener, aber es ist vorhanden, das kann ich bestätigen.

RE: Oder zu bezeichnen als die Freude, die passenden Strukturen gefunden zu haben?

AC: Freude würde man im Irdischen sagen. Freude ist meist an ein Ereignis gebunden. Es findet eher losgelöst von der Gruppe statt. Ein geistiges Kind, das gerade vom Irdischen in unsere Welt übergegangen ist, beispielsweise strahlt Freude aus, und das ist auch gut so. Die Freude, unter Gleichgesinnten zu sein, die überschwängliche Freude, möglicherweise die Grossmutter wieder zu treffen.

Wir sind schon etwas “gesetzter“, so dass das, was Sie unter Freude verstehen, hier eine Zufriedenheit und ein gemäßigtes “Glücksgefühl“ ausmacht, so kann man es sagen.

Alles Überschwängliche vergeht zu schnell, und das ist etwas, was man hier lernt.

W: Könnte man sagen: einmal Philosoph – immer Philosoph, oder wird man automatisch im Laufe der Bewusstseinserweiterung das, was wir unter Philosoph verstehen?

AC: In jedem Menschen steckt der Philosoph. Selbst Menschen, die vielleicht im Leben einer mehr praktischen Arbeit nachgegangen sind, können hier zum Philosophen werden. Das Philosophieren hat etwas Ansteckendes. Auch in dieser Runde hier bei Ihnen wird philosophiert. Es steckt in annähernd jedem Menschen, philosophieren zu wollen.

Und wenn man dies zu Lebzeiten rege praktiziert hat, fließt das hier ein in einen Teilbereich dessen, was man sich zur Bewußtseinserweiterung vorgenommen hat. Ich würde schon sagen, einmal Philosoph – immer Philosoph!

Aber, wie gesagt, nicht nur der Philosoph ist hier am Philosophieren, sondern auch eine große Zahl an Geistwesen, die an Meinungsaustausch interessiert sind.

RE: Hätten Sie die Möglichkeit, z.B. mit Nikola Tesla in Kontakt zu treten?

AC: Ja, die Möglichkeit hätte ich. Nikola Tesla ist ein Geistwesen, das - auch wenn er nicht als Philosoph bekannt war - zu Lebzeiten regen interessanten philosophischen Gedankenaustausch hatte. Wir können hier, wenn wir eine gewisse Attraktion empfinden, miteinander in Kontakt treten.

Sie können versuchen, mit jedem Verstorben, mit jedem geistigen Wesen in Kontakt zu treten, aber Sie werden feststellen, dass nicht immer eine vernünftige Kommunikation zustande kommt, wenn die Struktur nicht annähernd übereinstimmt.

Es ist wie im Irdischen, der eine Gesprächspartner redet von einer wunderbaren Urlaubsreise, der andere von seinen geschäftlichen Verpflichtungen; vordergründig scheint es, dass sie sich beide miteinander unterhalten, jedoch reden beide aneinander vorbei.

So ähnlich ist es hier, wenn man mit einer Struktur zusammentrifft, die einem vom Geistigen her nicht entspricht.

W: Hatten Sie Angst vor dem Tod oder vor dem Übergang?

AC: Ja, natürlich. Ich hatte dies zwar niemals zugegeben, da es für mich zu Lebzeiten nicht sehr bedeutend war. Man geht kühn darüber hinweg und hat immer eine saloppe Erklärung parat. Auch wenn man dieses Thema nur sehr vage in seine Überlegungen einbringt, ändert es nichts daran, dass man doch im Innersten an irgendetwas “danach“ glaubt, und dass dies auch unangenehm sein könnte. Vor allen Dingen, was mir Angst gemacht hat, war, dass ich dann überhaupt tatsächlich noch existieren könnte, weil mir eigentlich die Gewissheit lieber gewesen wäre, es würde danach nichts mehr existieren.

W: Gab es bei Ihnen auch einen Rückblick, einen Lebensfilm?

AC: Ja, das ist etwas, was ich in Angriff genommen habe, weil ich mir wie zu Lebzeiten sagte, wenn etwas unabänderlich ist, dann muß ich es in Angriff nehmen, so wie ich in meinem gesamten Leben, Dinge entschieden und in Angriff genommen habe.

Ich finde auch, dass es, wenn wir von einem Sinn des Lebens sprechen, ganz wichtig ist, im Leben Entscheidungen zu treffen, egal wie es ausgeht oder wie diese Entscheidungen das eigene Leben verändern, das ist in diesem Moment nicht wichtig. Wichtig ist, nichts hinausschieben, sondern Entscheidungen treffen, das ist auch Sinn des Lebens.

W: Welcher Philosophie hängen sie heute an – ich will es etwas entschärfen – was kommt Ihnen aufgrund Ihres jetzigen Bewusstseinszustandes am nächsten hinsichtlich dessen, was bei uns heutzutage als philosophisch gehandelt wird?

AC: Ich glaube nicht, dass Sie meinen unter Philosophen?

W: Doch.

AC: Unter Philosophen!

W: Ja.

AC: Haarsträubend!

Erheiterung

Haarsträubend, weil es zu keinem Konsens kommt. Es herrscht eine Überheblichkeit von hier aus gesehen. Das gilt auch teilweise für das, was Sie aus meiner Zeit nachlesen können. Es ist haarsträubend, wie sich mit einer Arroganz über alles und jeden gestellt wird. Ich sehe es heute so, dass ich mich doch eher der antiken Philosophie zugewandt fühle, die noch ein wenig Gefühl beinhaltet; bei Platon z.B. fühle ich eine menschliche Zuneigung.

W: Also ich kann das nur bestätigen, wenn ich einer Philosophenrunde zuhöre, komme ich mir immer sehr klein vor.

AC: Diese Haltung wird dann auch teilweise hier noch weiter starr fortgeführt. Im Prinzip bleibt nicht mehr all´ zu viel von den Thesen übrig, weil es eben doch nicht mit dem übereinstimmt, was auf den Menschen zukommt, weil es doch ganz anders ist.

E: Dieser Existenzialismus, Nihilismus hat ja auch eine Basis gehabt. Und diese Basis ist das, was man heute so als Materialismus bezeichnet oder auch als Reduktionismus usw. Wieweit haben Sie denn drüben verfolgt, wie durch die moderne Entwicklung jetzt eben doch von Seiten der offiziellen Wissenschaft ein Ansatz erkennbar ist, diese Basis als falsch zu erkennen und darauf eine neue Philosophie aufzubauen?

AC: Sie meinen wie wir das von hier aus in unserem Bereich sehen?

E: Ja.

AC: Es ist im Leben immer so, dass, wenn man sich einer bestimmten Gesellschaftsordnung zuwendet und in diesem Rahmen bestehen möchte, dann muß man sich natürlich auch ihr unterwerfen und hinter ihren Thesen stehen, nicht allen, aber einem großen Teil.

Von hier aus sehen wir das nun aus übergeordneter Sicht losgelöst von den damaligen irdischen Gegebenheiten und Lebensumständen. Es war in gewissen Kreisen sozusagen “in“  eine bestimmten Haltung zu präsentieren

Wir können das, was Sie erwähnen, nachvollziehen, nunmehr losgelöst von irdischen Zwängen. Aber zur damaligen Zeit waren wir den neuen physikalischen Erkenntnissen gegenüber, auch als Philosophen, wie so viele andere Menschen, verschlossen.

Heute sind wir in unserer Runde dankbar dafür, dass sich das Gegenteil herauskristallisiert hat, weil auf einer Art neuen Philosophie aufgebaut werden kann. Es gibt natürlich Gremien von Geistwesen, die sich auch noch heute den herkömmlichen Thesen zuwenden.   

Was bei Ihnen auf dem physikalischen Gebiet zu verfolgen ist, ist, wie Sie wissen, allerdings hier nicht anwendbar. Aber wir sind offen für neueste Erkenntnisse, obwohl für uns nicht alles, was bei Ihnen erforscht wird auf verschiedenen Gebieten, stimmig ist oder Anklang bei uns findet.

Heute hat die Wissenschaft sich auch bereits notwendigerweise mehr dem Geistigen geöffnet, da man erkennt, dass beides - Wissenschaft und Geist - nicht voneinander zu trennen sind. Um besonders in der Physik Fortschritte zu machen, muß beides gekoppelt werden, weil nur dann der Wissenschaftler Zugang zu geistigem Potential hat, geistige Information einfließen kann.

E: Von mir aus jetzt die Frage, haben Sie einen gewissen Einblick in die Wahrscheinlichkeiten, wie sich das in unserer Zukunft weiter entwickeln wird?

AC: Mit meiner Meinung weiche ich sicher teilweise ab von Meinungen anderer Geistwesen. Ich bin etwas skeptisch. Es wird sich vieles an Neuerungen ergeben, auch was die physikalischen Wissenschaften betrifft. Hier wird immer mehr Offenheit den geistigen Aspekten gegenüber herrschen.

Insgesamt gesehen bin ich allerdings nicht der Meinung, dass dies die Menschheit sehr viel weiter bringen wird, dass es das Miteinander stärken wird. Ganz im Gegenteil, neue Erkenntnisse bringen zwar Fortschritt, die daraus resultierenden Errungenschaften, einerlei in welcher Richtung, werden jedoch wieder nicht der gesamten Menschheit zugute kommen, sondern nur einem Teil, der sich dann wiederum daran bereichern wird.

E: Danke.

HL: Hat ein Geistwesen eine Seele?

AC: Nein, aus unserer Sicht nicht. Die Seele wird beim Übergang abgelegt, sie ist nicht mehr notwendig für den reinen Geist.

HL: Sie hängt also zusammen mit dem Körper?

AC: Es ist eine Einheit Körper - Seele - Geist. Wenn der physische Körper abgelegt wird, zieht sich die Seele zurück. Es kommt hin und wieder zu Diskrepanzen, weil die Definition von Seele so unterschiedlich gehandhabt wird.

Wir sehen die Seele als Verbindungsglied, die beides - Körper und Geist - zusammenhält. Aber der Geist ist das, was überlebt, den physischen Tod überlebt.

W: Keine Fragen mehr?

AC: Es war sehr interessant für mich.

Allerseits: Danke.

AC: Ich danke für die Aufmerksamkeit und vor allen für die Gelegenheit. Leider haben wir nicht all´ zu oft die Gelegenheit, zu Menschen zu sprechen, die an unserer Existenz interessiert sind.

W: Für uns war es eine Freude.

AC: Ich bedanke mich und gebe zurück an Claudius.

 

Cl: Meine Freunde, ich möchte dem nichts hinzufügen. Es mag sein, dass gewisse Vorstellungen hier bei uns nicht identisch sind, es fließen andere Meinungen ein, aber das ist nun mal das Interessante, dass nicht jedes Geistwesen gleicher Meinung ist.

Ich möchte nur noch eines hinzufügen. Es ist sinnvoll, die Emotion loszulassen, das Ego. Wenn man dies geschafft hat, dann ist man auf dem Weg, hier bei uns den wahren Sinn des Lebens zu erkennen. Dann wird es nicht mehr hinterfragt, dann ist die Erkenntnis automatisch vorhanden.

Auch ich habe mir zu Lebzeiten Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht; ich hatte aufgrund dessen sehr viele einsame Stunden verbracht. Ich bin nicht zu einem schlüssigen Ergebnis gekommen, ähnlich wie es Euch geht. Er bleibt Euch jedoch nicht verborgen, wenn Ihr erst einmal hier bei uns angekommen seid.

Damit möchte ich enden und Euch noch einen schönen Abend wünschen.

Grüße von all´ unseren Freunden hier.

W: Vielen Dank, Claudius.

Dank von allen Anwesenden.

Cl: AVE, meine Freunde